Schnittmuster Kinderkleid Little Miss Boho

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Material

Für dieses Kleidchen eignen sich in erster Linie alle nicht dehnbaren Materialien, wie z.B.:

• Baumwolle als Webware
• Babycord
• synthetische Stoffe wie gewebte Viskose oder Satin
• nicht allzu dicker Denim (Jeansstoff)

Weil, gerade bei nicht dehnbaren Stoffen, entsprechend der Bewegungsweite (speziell bei Kindern) benötigt wird, fällt das Kleidchen im Schnitt locker und ist nicht enganliegend!

Wer es gerne etwas Figurnaher möchte, hat die Möglichkeit, einfach eine Nummer kleiner zu wählen, mit der Saumlänge der eigentlichen Kleidergröße.

Der Schnitt ist auch für festere Kinder Bestens geeignet und kaschiert ggf. Hüftröllchen…

Werkzeug

• Schere
• Lineal
• Stecknadeln
• Schneiderkreide
• optional Framilonband (durchsichtiges Gummiband zum Kräuseln)
• Fertiges Schrägband oder evtl. Schrägbandformer (geht aber auch ohne J)
• Druckknöpfe
• Spitzenband (wenn Du möchtest)
• Stoff (Materialbedarf je nach Größe)
• Bügeleisen/Nähmaschine

Schnitt

Bitte beachte beim Ausdrucken unbedingt das Kontrollkästchen! Wenn dieses z.B. zu klein ist, hast Du unter Umständen ein PuppenkleidJ

Drucke Dir alle Seiten ohne „Seitenanpassung“ aus. Die Seiten sind alle nummeriert. An dem Übersichtsplan kannst Du Dich orientieren, welche Blätter zusammengeklebt werden müssen.

Die Größen sind alle farbig markiert. Wähle Deine gewünschte Größe aus und pause sie ab. Ich benutze hierfür Schnittpapier, es geht aber auch z.B. Butterbrotpapier, alles was durchsichtig ist:)

Als Ärmeloptionen gibt es lang/kurz oder mit/ohne Puff.

Der „Schrägstreifen“ muss im 45° Winkel zur Webkante zugeschnitten werden. Das ist wichtig, damit er nachher am Hals schön anliegt und nicht absteht.

Nahtzugaben und Zuschnitt

Im Schnitt sind die Nahtzugaben noch nicht enthalten!

Wenn Du alles abgepaust hast, füge den Seiten 1 cm Nahtzugaben bei. Außer an der Knopfleiste im Rückenteil, am Halsausschnitt und am Saum (Kleid und Ärmel)! An den Säumen musst Du mindestens 3 cm zugeben.

Jetzt kannst Du die Teile zuschneiden. Bitte beachte dabei immer den Fadenlauf und die „Bruch“-Linie! Stecke alles schön mit Stecknadeln fest, damit die Stoffe beim Schneiden nicht verrutschen können und schneide die Teile dann aus.

Der „Fadenlauf“ bezeichnet die Webrichtung und ist wichtig für den Fall des zukünftigen Kleidungsstücks. Im „Bruch“ bedeutet, dass das jeweilige Schnittmusterteil praktisch am Stück gespiegelt wird (siehe Fotos).

Ergebnis Zuschnitt

So müssten Deine zu geschnittenen Teile dann aussehen:

• 1 x oberes Vorderteil (weil „im Bruch“)
• 1 x unteres Vorderteil (weil „im Bruch“)
• Schrägstreifen
• 2 x oberes Rückenteil
• 1 x unteres Rückenteil (weil „im Bruch“)
• 2 x Ärmel

Abbildung 1 fertige Schnittteile

Loslegen

Und jetzt geht’s richtig los 🙂

Schritt 1 – Schrägband

Als erstes wird das Schrägband in Form gebügelt. Dieser Schritt entfällt, wenn Du fertig gekauftes Schrägband nehmen willst…

Am einfachsten und schnellsten lassen sich Schrägbänder mit einem sogenannten „Schrägbandformer“ herstellen. Wenn Du keinen hast, bügelst Du das Band einmal in der Mitte längs „links auf links“.

„links“ und „rechts“ ist bei Stoffen die Seitenbezeichnung, dabei steht „links“ für die Rückseite des Stoffs und „rechts“ für die schöne, meist bedruckte, Seite.

Jetzt klappst Du es wieder auf und bügelst beide Längsseiten Richtung Falzlinie in der Mitte und klappst es zusammen.

Schrägbandformer

So wird Schrägband mit dem „Schrägbandformer“ hergestellt. Dabei wird das Band durch den Former durchgezogen und gleich in Form gebügelt.

Abbildung 2 Schrägbandformer

So sieht das Band dann aus:

Abbildung 3 Schrägband

Schritt 2 – Knopfleiste

Als nächster Schritt kommt die Knopfleiste in der hinteren Mitte dran.

Zeichne Dir die beiden “Umbruchlinien“ auf beide Rückenteile mit einem Textilstift ein und bügle sie bis zur Markierung um (zur linken Seite). Und jetzt schlage sie noch einfach einmal um, damit Du eine schöne Kante hast und steppe diese kantig ab. Jetzt hast Du einen so genannten „Über-“ und „Untertritt“, weil die Knopfleiste übereinanderliegt.

Fertig ist die Knopfleiste!

Die Mitte dieser Knopfleiste ist die Position für die Knöpfe später…

Abbildung 4 Knopfleiste 1

Abbildung 5 Knopfleiste 2

Abbildung 6 Absteppen der Knopfleiste

Abbildung 7 fertige Knopfleiste

Schritt 3 – Nähen der Schulternähte

Nun müssen im nächsten Schritt die Schulternähte geschlossen werden.

Lege hierzu das Rückenteil auf das Vorderteil, rechts auf rechts, stecke sie fest und nähe die Teile aneinander (1cm Nahtzugabe). Versäubere die Nahtzugaben mit einer Overlock oder dem ZickZack-Stich Deiner Nähmaschine. Bügel die Nahtzugabe Richtung Rückenteil. Ich steppe die dann noch immer kantig ab (das muss aber nicht sein).

Abbildung 8 Schulternaht – Rückenteil auf Vorderteil (rechts auf rechts)

Abbildung 9 Schulternaht – Feststecken mit 1cm Nahtzugabe

Schritt 4 – Halsausschnitt mit Schrägband einfassen

Hier musst Du genau arbeiten, damit es nachher auch sauber aussieht. Feststecken ist angesagt- die Nadeln sind Dein Freund 🙂

Als erstes steckst Du rund um das Halsloch Dein Schrägband auf (rechts auf rechts, siehe Bild). Zum Abschluss der Knopfleiste lässt Du in der hinteren Mitte mindestens 2 cm überstehen.

Dann nähst Du in Deiner gebügelten Falznaht den Streifen fest. Genau auf der gebügelten Markierung!  Die überstehen Enden werden eingeschlagen und das Band umgeklappt. So ringsum schön feststecken (Bild 2+3+4) Jetzt auf rechts wenden und knappkantig absteppen. Kontrollier ab und an, ob du auch die untere Seite des Streifens schön mit annähst. Am Anfang und Ende der Naht immer ein Stück vor und zurück nähen, damit alles gut verriegelt wird (Bild 5)

Abbildung 10 Halsausschnitt – Band rechts auf rechts feststecken und in der Falzlinie annähen

Abbildung 11 Halsausschnitt – Ringsum annähen und 2 cm an den Enden überstehen lassen

Abbildung 12 Halsausschnitt – Überstehende 2 cm einklappen und das Band umschlagen

Abbildung 13 Halsausschnitt – Schrägband feststecken

Abbildung 14 Halsausschnitt – umdrehen und “auf kantig” auf der rechten Seite absteppen

Abbildung 15 Halsausschnitt – fertig

Herzlichen Glückwunsch

Dein Halsausschnitt ist fertig! Das war das Schwierigste an dem ganzen Kleid 🙂

Schritt 5 – Kräuseln der Rockteile und zusammensetzen

Es gibt hier zwei Varianten zum Kräuseln:

• mit durchsichtigem, dünnem Gummiband, genannt „Framilon“
• durch normales nähen.

Framilon: schneide Dir ein Stück Band in der gleichen Länge wie das obere Vorderteil ab. Lege das Band jetzt auf die rechte Seite des zu kräuselnden Rockteils und nähe es mit gleichmäßiger Dehnung und größerer Stichlänge daran fest. Das erfordert etwas Übung, es geht aber schneller 🙂

Normal gekräuselt: Am Anfang und Ende musst Du jeweils zwei Nähte machen, einmal knapp an der Kante und einmal ca 3-5 mm daneben. Dieses sollte mit einem großen Stich erfolgen, ohne zu verriegeln.

Durch Ziehen am Unterfaden beider Nähte von beiden Seiten schiebst Du den Stoff zur Mitte. Das machst Du solange bis Du die gewünschte Länge erreicht hast.

Abbildung 16 Kräuseln – normal

Wenn Du ein Spitzenband oder Bommelborte in die Teilungsnaht einarbeiten möchtest, muss Du sie jetzt auf das obere VT/RT auf die rechte Seite aufnähen.

Nun werden die Teile zusammengenäht:

• unteres Vorderteil an oberes Vorderteil, rechts auf rechts
• unteres  Rückenteil an oberes Rückenteil, rechts auf rechts 

Nachdem Du die Teile zusammengenäht hast, musst Du sie hinterher versäubern, damit nix ausfranst- entweder mit der Overlock oder mittels einem ZickZack-Stich Deiner Nähmaschine.

Diese Fotostrecke verdeutlicht das Kräuseln und zusammensetzen

Abbildung 17 Kräuseln – Untere VT und RT

Abbildung 18 Kräuseln – Mit Framilonband . Kräusel das Teil bis Du die gleiche Weite hast wie das obere VT

Abbildung 19 Kräuseln – das gekräuselte untere VT muss gleich lang sein wie die Länge des oberen Vorderteils

Abbildung 20 Kräuseln – Stecke die Teile rechts auf rechts aufeinander fest

Abbildung 21 Kräuseln – Jetzt nähst Du sie mit 1 cm Nahtzugabe zusammen. Die Kräuselung liegt dabei oben. Immer mal wieder das Teil zurechtzupfen, damit die kleinen Fältchen schön liegen.

Abbildung 22 Kräuseln – Das VT ist soweit fertig, das Gleiche machst Du jetzt mit dem RT

Schritt 6 – Ärmel einnähen

Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten:

• In der Konfektion wird bei Blusen beispielsweise zuerst die Ärmelnaht und die Seitennaht genäht und der Ärmel dann praktisch im Kreis eingearbeitet.  
• Da dies jedoch nicht unbedingt die Anfänger-Lösung ist, nähst Du den Ärmel hier „offen“ ein

Und so geht’s:

1. Als ersten Schritt nähen wir jetzt den Saum. Hierbei einfach die Kanten 1 cm einschlagen, bügeln und nochmals einschlagen. Knappkantig absteppen.
2. Wenn Du die Puff-Version gewählt hast, musst Du jetzt erst einmal kräuseln- aber darin bist Du ja schon Profi! Achte bei der Kräuselung hier auf die „Zwicke“, das ist die zu kräuselnde Strecke. Die Kräuselweite entnehme bitte, je nach Größe, der Excel Tabelle (Zwicke sind die kleinen Strichmarkierungen im Schnitt)
3. Bei dem normalen Ärmel achte ebenfalls auf die Zwicke, und Steck Dir den Ärmel mit vielen lieben Stecknadeln an das Armloch fest und nähe die Strecke mit 1 cm NZ.
4. Versäubere die Nahtzugaben mit der Overlock oder einem ZickZack Stich Deiner Nähmaschine 
5. ACHTUNG: Beim Ärmel gibt es eine Vorder-/ und eine Rückseite!!

Abbildung 23 Ärmel – Ärmelsaum 1cm um bügeln, nochmal umschlagen und knappkantig feststeppen

Abbildung 24 Ärmel – Puffärmel kräuseln. Die Kräuselstrecke ist mit Zwicken markiert. Die fertige Kräuselweite zu Deiner Größe steht auf der Excel Tabelle.

Abbildung 25 Ärmel – Die Ärmelweite muss mit der Strecke des Armlochs übereinstimmen. Mit Stecknadeln gut fest sitzen.

Abbildung 26 Ärmel – So langsam nimmt Dein Kleid Form an. So müsste es jetzt aussehen.

Abbildung 27 Ärmel – Aufgeklappt sieht Dein Teil nun so aus

Schritt 7 – Seitennähte schließen

Nachdem der Ärmel angenäht ist, kannst Du die Seitennähte schließen. Fange am Kleidsaum an und nähe die ganze Strecke bis hin zum Ärmelsaum. Achte hierbei besonders darauf, dass die Teilungsnaht und die des Ärmels im Achselbereich aufeinandertreffen. Diese Nahtzugaben versäubern, entweder mit der Overlock oder einem ZickZack-Stich.

Abbildung 28 Seitennähte schließen – Stecke Dir die Strecke mit Stecknadeln gut fest und nähe die Seitennähte in einem Rutsch vom Saum Richtung Ärmel

Abbildung 29 Seitennähte schließen – Beachte hierbei, dass die die eingekreisten Punkte genau aufeinanderliegen

Abbildung 30 Seitennähte schließen – Und nun schön versäubern mit der Overlock oder einem ZickZack Stich

Schritt 8 – Kleid säumen

Jetzt kannst Du Dein Kleid säumen. Bügel hierzu 1 cm um und schlage den gebügelten cm nochmals um, wie beim Ärmel. Jetzt knappkantig von links feststeppen.

Tipp: alternativ kannst Du hier einen Spitzenabschluss machen. Dazu musst Du die offene Saumkante erst versäubern.  Das Spitzenband rechts auf rechts annähen und an den Enden ca. 2 cm überlappen lassen. Nun die Nahtzugabe zum Kleid hoch umbügeln. Dann von rechts die Nahtzugabe knappkantig feststeppen – und fertig ist Dein Spitzensaum 🙂
DU HAST ES GESCHAFFT UND BIST NUN STOLZER BESITZER DEINES UNIKATS