Flatterhose einfach selbst nähen

Die Flatterhose ist eine lässige, bequeme Hose die aus allerlei Qualitäten einfach selbst genäht werden kann. Besonders schön fällt sie aus fließenden Webwarenstoffen.

Besuche unseren Nähkurs, wenn Du Unterstützung benötigst.

Schnittmuster Flatterhose

Material

Für diese Hose eignen sich in erster Linie alle fließenden Webstoffe, wie z.B.:

• Viskose
• Blusenstoff
• Crêpe
• Leinen
• Satin
• Leichter Jeansstoff

Werkzeug

• Schere
• Lineal
• Maßband
• Stecknadeln
• Schneiderkreide/Trickmarker
• Stoff (Materialbedarf je nach Größe)
• Vlieseline zum verstärken des Bunds
• Bügeleisen/Nähmaschine/Overlock

Schnitt

Bitte beachte beim Ausdrucken unbedingt das Kontrollkästchen! Wenn dieses z.B. zu klein ist, hast Du unter Umständen eine Puppenhose.

Drucke Dir alle Seiten ohne „Seitenanpassung“ aus. Die Seiten sind alle nummeriert. An dem Übersichtsplan kannst Du Dich orientieren, welche Blätter zusammengeklebt werden müssen.

Die Größen sind alle farbig markiert. Wähle Deine gewünschte Größe aus und pause sie ab.

Ich benutze hierfür Schnittpapier, es geht aber auch z.B. Butterbrotpapier. Alles was durchsichtig ist 🙂

In der Länge kannst Du zwischen lang oder kurz wählen.

Die Größen entsprechen den gängigen Kaufgrößen im Textileinzelhandel.

Wenn Dein Kind Gr. 104 trägt, kannst Du hier auch die 104 nähen. Ist Dein Kind allerdings besonders schmal/etwas kurviger, bietet es sich auch an, die kleinere/größere Gr. zu wählen in der eigentlichen Länge.

Die Länge variiert stark wie hoch bzw. wie tief die Hose um die Hüfte getragen wird. Am besten hältst Du Dein Schnittteil an Dein Kind und schaust, ob die Länge so für Dich in Ordnung ist…

Nahtzugaben und Zuschnitt

Im Schnitt sind die Naht-/Saumzugaben noch nicht enthalten!

Wenn Du alles abgepaust hast, füge den Seiten jeweils 1 cm Nahtzugaben (NZ) bei.

Am Saum 3cm Nahtzugabe hin zu fügen.

Vergiss nicht, Dir die Zwicke zu markieren. Zwicke sind Orientierungshilfen und vor allem bei nicht dehnbaren Stoffen sehr wichtig für ein genaues Arbeiten.

Ergebnis Zuschnitt

Folgende Teile solltest Du zu schneiden:

• 2 x Vorderteil
• 2 x Rückenteil
• 2 x Taschenbeutel
• 2 x hinterer Taschenbeutel
• 2 bzw. 4 x Volant

Den Bund schneiden wir erst dann zu, wenn die Hosenteile zusammengesetzt sind. Dazu später mehr.

Nähen

Nähe die Strecken immer mit einem Geradstich mit Deiner Nähmaschine. Anschließend wird die Nahtzugabe mit der Overlock (auch Versäuberungsmaschine genannt) oder versäubere mit einem ZickZackstich Deiner Nähmaschine, damit die Nahtzugabe nicht ausfranst.

Loslegen

Und jetzt geht’s richtig los J

Schritt 1-  Volant für Tasche vorbereiten

Dieser Schritt entfällt, wenn Du kein Volant anbringen möchtest!

Beim Volant hast Du die Wahl zwischen einem Doppelten oder Einfachen Volant.

Bei dünnen Stoffen z.B. bietet es sich an, das Volant zu doppeln.

a) Verstürzen

Beim doppelten Volant musst Du 4 Teile zuschneiden, jeweils gespiegelt.

Diese Teile legst Du nun rechts auf rechts (also schöne Stoffseite auf schöne Stoffseite) und nähst die rot markierte Strecke mit einem normalen Geradstich, entsprechend Deiner Nahtzugabe:

Nachdem Du genäht hast, klappe Deine Volants um auf die rechte Seite und bügele die Kante schön glatt.

Wenn Du möchtest, kannst Du die Kante absteppen oder mit einem Zierstich verzieren.

b) Fixieren

Nehme nun Deine beiden Vorderteile der Hose und stecke Dir die Volants an die Kante des Tascheneingriffs. Anhand der Zwicke kannst Du Dich orientieren welches Teil auf welche Seite gehört.

Nähe Kante auf Kante zusammen mit einer großen Stichlänge. (Dieser Punkt dient nur zur Fixierung und erleichtert das weitere Arbeiten)

Schritt 2-  Eingriffstaschen nähen

a) Taschenbeutel annähen

Jetzt wird der Taschenbeutel an den Tascheneingriff angenäht.

Lege Deinen Taschenbeutel rechts auf rechts auf Deinen Tascheneingriff.

Das Volant liegt nun dazwischen. Nähe die rot markierte Strecke und versäubere im Anschluss die Nahtzugabe:

Das sieht dann aufgeklappt so aus:

Wenn Du magst, kannst Du den Eingriff jetzt noch kantig absteppen.

Auf die richtige Seite gewendet sieht das so aus:

b) Hinteren Taschenbeutel annähen

Drehe Dein Vorderteil auf die linke Stoffseite und lege nun Deinen hinteren Taschenbeutel rechts auf rechts auf den eben angenähten Taschenbeutel. Nähe die rot markierte Strecke, entsprechend Deiner Nahtzugabe mit einem Geradstich. Anschließend wird diese Strecke an der NZ versäubert damit nichts ausfranst.

Et Voilà – umgedreht und von vorne sieht Deine Hose nun so aus:

Damit sich später die Lagen der Tasche nicht verschieben, wenn Du später den Bund anbringst & Seitennähte schließt, kannst Du diese Lagen jetzt miteinander fixieren:

Schritt 3-  Vorderen Schritt nähen

Falscher Schlitz

Der falsche Schlitz ist ein nettes Detail und hat ansonsten keine Funktion. Wenn Du den Schlitz weglassen möchtest, kannst Du einfach Deine Schrittlinie nach oben hin verlängern und den Schritt ganz normal nähen😊

Dein Schnittteil sieht ohne Schlitz so aus:

Hier zeig ich Dir wie der Fake-Schlitz genäht wird.

Nähe als erstes die beiden Vorderteile an der rot markierten Strecke mit einem Geradstich zusammen. Danach wird die Nahtzugabe wieder versäubert.

Drehe das Vorderteil auf die Schöne Seite und klappe die Schlitzöffnung nach innen. Hier kannst Du selbst entscheiden, auf welcher Seite dieser sein soll… Bügele nun den Schlitz damit er schön anliegt.

Ich steppe den Schlitz immer frei Hand ab indem ich unten den Stoff durchfühle.

Du kannst Dir aber natürlich auch eine Schablone machen und anhand dieser den Schlitz absteppen. Wichtig ist nur, dass dieser auf der linken Seite fixiert wird…

Erleichtert wird das ganze durch gutes Abstecken mit Stecknadeln.

Nähe dann die rot markierte Strecke hier ab mit Geradstich:

Auf diesem Bild erkennt man es besser:

(die schwarze Markierung ist Deine Vordere Mitte)

Fertig ist Dein Fakeschlitz😉

Schritt 4-  Hinteren Schritt nähen

Lege Deine beiden Teile rechts auf rechts aufeinander und nähe sie entsprechend Deiner Nahtzugabe mit der normalen Nähmaschine zusammen. Die Nahtzugabe hinterher versäubern:

Schritt 5-  Seitennaht und Innenbeinnaht schließen

Hierzu legst Du Dein Vorderteil auf Dein Rückenteil, rechts auf rechts.

Stecke Dir Deine Schrittpunkt so ab, dass die Naht vom Vorderteil auf das Rückenteil genau trifft (der Punkt ist eingekreist auf dem folgenden Bild)

Stecke Dir die Schrittnaht komplett mit Stecknadeln ab und nähe sie mit der normalen Nähmaschine entsprechend Deiner Nahtzugabe. Anschließend die Nahtzugabe versäubern.

Schritt 6 –  Bund/Bündchen vorbereiten und annähen

Option 1 Bund

a) Länge berechnen

Um die Bundlänge zu berechnen, misst Du den Gesamtumfang Deiner Hose aus:

Die Bundbreite kannst Du selbst bestimmen, ich empfehle eine Endbreite von 4,5cm, plus Nahtzugabe. Dem Umfang muss ebenfalls NZ zugefügt werden.

Beispiel:

Umfang 75cm (inkl. 1cm NZ= 77cm)

Fertige Bundbreite 4,5 im Umbruch* (inkl. 1cm NZ= 11cm)

*Umbruch bedeutet, dass der Bund an den gestrichelten Linien um gefaltet wird.

Je nachdem, für was für einen Stoff Du Dich entschieden hast, bietet es sich an, den Bund zu verstärken. Dafür nimmst du einfach ein Stück dünne Vlieseline und bügelst sie auf die linke Stoffseite des zugeschnittenen Bunds.

Da mein Stoff auch sehr dünn ist, habe ich hier auch verstärkt mit Vlieseline.

b) Seite schließen (das ist dann die hintere Mitte)

Klappe Deinen Bund rechts auf rechts und nähe die Strecke ab wie rot markiert. Bügle die Nahtzugabe auseinander, dieses Mal solltest Du nicht versäubern!

c) Bund annähen

Jetzt klappst Du Dir den Bund im Umbruch um (links auf links) und steckst ihn rechts auf rechts an Deine Hose.  In der Hinteren Mitte trifft Naht auf Naht. Das sieht dann so aus:

Diese rot markierte Strecke nähst Du nun mit dem Geradstich zusammen. Versäubere im Anschluss die Nahtzugabe.

Gummi einziehen/Tunnel nähen

Je nachdem wie breit Dein Gummi ist, bietet es sich an, die entsprechende Breite des Gummis als Tunnel im Bund abzusteppen. Das hat den Vorteil, dass sich das Gummi nicht so leicht verdrehen kann und macht auch eine schönere Optik.

a) Miss die Breite Deines Gummis aus und berechne die übrigen Abstände am Bund oben und unten.

Beispiel:

Bund angenäht mit fertiger Breite von 4 cm. Gummi ist 2 cm breit. Dann nähe 0,8cm von der oberen Kante und 0,8cm von der unteren Kante (der Tunnel hat dann eine Gesamtbreite von 2,4cm).

b) Jetzt trennst Du am Bund in der HM ein kleines Stückchen die Naht auf der linken Stoffseite auf, durch das Du Deinen Gummi dann durchziehst.

Messe hierzu die entsprechende Länge des Gummis direkt am Kind aus um ein bequemes Trageverhalten zu erreichen.

Wenn Du den Gummi durchgezogen hast, schließe die Enden zum Ring. Am besten nähst Du die Strecke ein Paar mal vor und zurück damit er unter Zug nicht wieder aufgeht.

Jetzt kannst Du die Öffnung vom Tunnelzug mit der Hand zu nähen.

Option 2 Bündchen

a) Länge berechnen

Hierzu misst Du auch den Umfang der Hose aus und errechnest daraus die benötigte Länge des Bündchenstreifens. Beispiel:

Umfang cm x 0,7 cm entspricht Bündchenware / Umfang cm x 0,8 cm entspricht Jersey

65cm x 0,8cm = 52cm Länge (von meinem Jerseybund)

An Breite nehme ich persönlich immer 15 cm, aber das kannst Du nach eigenem Geschmack festlegen.

Tipp:

Wenn Du magst, kannst Du den Bund noch etwas verschönern oder zum Regulieren der Weite, noch Ösen anbringen, damit Du eine Kordel durchziehen kannst. Die Ösen müssen unbedingt verstärkt werden, sonst reißen sie aus! Ich nehme hierzu Snappap😊

b) Bündchen annähen

Stecke Dir 4 Markierungspunkte mit Stecknadeln, die Strecken sollen alle gleich lang sein.

Drehe Deine Hose auf die linke Seite und lege Deine Markierungen an die der Hose an und stecke sie fest. Also vordere Mitte, hintere Mitte und beide Seiten:

Das Bündchen wird nun gedehnt unter Spannung angenäht.  Entweder mit der Overlock oder mit einem Zick-Zack Stich der normalen Nähmaschine.

Dabei liegt das Bündchen oben!

Schritt 7 –  Hose säumen

Du kannst die Hose entweder weit lassen, einen Gummi einziehen oder ein Bündchen anbringen.

Wenn Du Dich für das Bündchen entscheidest, machst Du dieses nach dem gleichen Schema wie am Bund.

a) normal säumen:

schlage Deine Kante 2mal 1cm nach innen um und bügele sie glatt. Danach knappkantig absteppen.

b) mit Gummi gerafft:

Wenn Du die Weite mit einem Gummi raffen möchtest, nähe hier auch dein Kante 2mal 1cm um. Lässt aber ein ca2-3cm große Öffnung offen beim knappkantig absteppen.

Am besten misst Du die Weite am Kind zur Bestimmung der Länge des Gummis.

Dann befestigst Du eine Sicherheitsnadel am Gummi und ziehst sie durch den Saum. Die Enden gut miteinander zum Ring vernähen.

Zum Schluss die Öffnung vernähen.

Herzlichen Glückwunsch! Du hast es geschafft😊

Materialverbrauch